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Forschung im Neckartal bei Hessigheim 2021
Salenklüfte:
Während eines Spaziergangs entdeckte ich neben einem Wanderweg eine unbekannte
Höhle. In einer kleinen Doline öffnet sich ein kleiner Gang in das innere
der Höhle. Die obere Etage ist nur durch eine Erdschicht von der Oberfläche
getrennt. In der unteren Etage sind einige Tropfsteine und ein hohes Aufkommen von
Höhlenspinnen zu finden. Die Höhle orientiert sich an einer Kluft welche
parallel zum Hang verläuft.
In unmittelbarer Nähe vom Eingang der Höhle ist ein kleiner Einbruch im
Boden zu finden, wenige Meter daneben entdeckte ich einen Einsturz mit Maßen
von ca. 5x7m. Vermutlich liegen alle drei „Löcher“ auf derselben
Abrisskluft. Der große Einsturz könnte wegen instabilen Aussehens nicht
befahren werden.
Sinterbildung am Boden der Kluft
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Einbruch mit Eingang (rechts)
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Felix Weiss.
Forschungen auf der Schwäbischen Alb im Oktober / November 2021
Karlhöhlen:
Anfang Oktober stand die Vermessung der Karlhöhlen auf dem Programm.
Es handelt sich dabei um zwei Kleinhöhlen in einem Seitental der Oberen
Donau, die wir im Frühjahr 2021 neu gefunden hatten. Den Eingang zur
Karlhöhle 2 mussten wir vor der Erkundung im Frühjahr erst freilegen.
Eingang Karlhöhle
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Montmilch, Wurzeln und allerlei Getier
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Freigelegter Eingang Karlhöhle 2
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Karlhoehle 1 und 2_Plan
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Moosbröller:
Danach widmeten wir uns, dem Ende 2019 entdeckten Moosbröller ( vorläufiger
Höhlenname ), der zu unserem Hauptprojekt der letzten beiden Jahre wurde.
Im Januar 2020 erreichte Daniel, nach der Erweiterung einer nur handbreiten Kluft im
Eingangsbereich, in zahlreichen Erweiterungstouren und unter schwierigsten
Bedingungen eine kleine Kammer in 6 m Tiefe, die wir Coronakammer nannten. Mehrere
Tonnen Gestein mussten an die Oberfläche gebracht werden. In der Coronakammer
stockten dann unsere Forschungen, auch die Hochwasser im Frühjahr und Sommer
im Jahr 2021 erlaubten keine weiteren Arbeitseinsätze.
In zwei Touren im Oktober gelang nun nach fast genau zwei Jahren der erste
Durchbruch in den aktiven Teil der Höhle.
Nach dem Freilegen eines Schlufes
in der Coronakammer gelangte Daniel in einen weiteren Schacht der schön
versintert und etwas geräumiger als der erste Teil der Höhle in die
Tiefe führt. Am Schachtgrund zweigt ein kurzer Schluf ab, der in den
Wassergang mit mehreren Wasserbecken mündet. Leider senkt sich nach gut
20 m die Höhlendecke und ein flacher Siphon verwehrt den Weg für
weitere Forschungen. Da der Bröller als Überlauf von einigen unterhalb
gelegenen Quellen fungiert, vermuten wir, dass das Wasser im Wassergang die
Überbleibsel der Hochwasser vom Frühjahr und Sommer des Jahres sind.
Da auch kein Zulauf des Wassers im Wassergang erkennbar ist, müssen wir
eine längere Trockenperiode abwarten, möglicherweise ist dann der Siphon
passierbar.
Daniel vor der Erstbefahrung
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Der neu entdeckte Schacht
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Am Schachtgrund
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Sinterfahne am Schachtgrund
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Bizarre Sintergebilde
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Sinterbildungen im neu entdeckten Schacht
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Sinter im Schacht
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Sinterfahnen
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Wasserfallbröller (Salamanderbröller):
Im November dagegen stellten wir unsere Forschungen im Wasserfallbröller
(Salamanderbröller) ein. Nach dem Ausräumen des Gesteins von der letzten
Erweiterungstour kamen wir zu diesem Entschluss, da keine Gangvergrößerung
erkennbar ist und die Arbeiten wegen der Enge der Höhle zu aufwendig
und schwierig sind. Schließlich wurde die Höhle noch zu Ende vermessen.
Bei dieser abschließenden Tour wurden 10 Feuersalamander gezählt.
Eingang Wasserfallbroeller
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Feuersalamander im Wasserfallbroeller
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Wasserfallbroeller_Plan
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Fledermäuse wurden in keiner der erwähnten Höhlen angetroffen.
Daniel und Reiner Stahl.
2. - 3. Oktober 2021: Mitgliedertreffen in Großbottwar
Knapp die Hälfte der Mitglieder besuchten unser diesjähriges Mitgliedertreffen.
Nach einer von Thomas Rathgeber geführten Exkursion am
Samstag Nachmittag gab es eine stattliche Anzahl von Vorträgen bis
nachts um eins.
Dabei wurde auch von interessanten
Neuentdeckungen berichtet.
Im formellen Teil am Sonntag wurde der bisherige
Vorstand wiedergewählt, ein neues Mitglied in die Arge
aufgenommen, und diverse Anträge behandelt.
Es war gut sich nach
zweijähriger, Corona-bedingter Pause, wieder direkt treffen zu
können.
Höhlenforschung in Ost-, Mittel- und Westhohenlohe - fortgesetzt. August/September/Oktober 2021
Im Mai/Juli stand die Bearbeitung des Waldgebietes im Bereich der Bielriet
estlich von Cröffelbach im Vordergrund der Forschungstätigkeit.
Dabei wurde die bereits bekannte Bielrietkluft und der Cröffelbacher
Schacht nachbearbeitet, sowie 7 neue Höhlen entdeckt, vermessen und
dokumentiert.
Eingang Bielrietkluft
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Kluftprofil der Bielrietkluft
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Im August gelang nach mehreren Anläufen endlich der Durchbruch in die
Herstershofener Steinmetzhöhle. Eine enge Kluft war über mehrere
Meter Tiefe aufzumeißeln, um in die komfortableren Bereiche im Untergrund
vorzudringen. Inzwischen wurde die Höhle vermessen und dokumentiert, wobei
eine potentielle Fortsetzung noch einer genaueren Prüfung unterzogen werden
muss.
Zugangssituation bei der Hertershofener Steinmetzhöhle
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Ein neuer Forschungsschwerpunkt entstand in diesem Jahr im Harthäuser Wald,
wodurch im Bereich des topographischen Kartenblattes 6722 inzwischen erste Höhlen
entdeckt werden konnten.
So im August die Wadokohöhle mit bislang ca. 80 m befahrener Länge,
wobei auch ein Rinderschädel geborgen wurde. Weiteres Neuland ist nach
Freilegung einer Engstelle sehr wahrscheinlich.
Gangprofil in der Unkelei (Wadokohöhle)
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Rinderschädel - Fundstück in der Wadokohöhle
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Im September gab es dann zweimaligen Zuwachs durch die Waschlahöhle mit etwa
20 m Länge mit weiterem Neulandpotential und der Kowehöhle. Diese wurde
entmüllt und mit ca. 7 m endbefahren. Eine Vermessung aller 3 Objekte steht
noch aus.
Waschlahöhle - Zugang zur Kluft der großen Platten
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Waschlahöhle - Lehmsohlenkluft
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Bewohner der Kowehöhle
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Bewohner der Kowehöhle
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Kowehöhle - Geöffnete Kluft mit zu enger Fortsetzung und Schluckloch im Vordergrund
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Im Oktober gelang nun endlich der Durchbruch und damit die Verbindungsherstellung
zwischen dem Heubirkenponor (6622/3) und der Grabungsstelle in der Nachbardoline.
Grabungsstelle in der Nachbardoline des Heubirkenponores
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Zugang zur Verbindungsstelle mit dem Heubirkenponor
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Edwin Karl.
Vermessung der Hasenklüfte. 30. September 2021
Die Vermessung der Hasenklüfte, eine Spaltenhöhle auf der Hohenloher Ebene,
Katasternummer 6724/7.
Einige Bildimpressionen (Markus Pantle):
Hasenkluft Eingang
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Blick zum Eingang
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Blick zum Eingang mit Sonnenstrahl
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Blick in den Berg
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Fund eines Ceratiten
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Endschluf
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18. September 2021: Skelett-Untersuchung im
Fuchslabyrinth.
Unter Anleitung des Archäozoologen Dr. Ewersen von
Terra Mare
wurde in einer neunstündigen Expedition in einem sehr entlegenen Teil des
Fuchslabyrinthes ein vollständig erhaltenes Tier-Skelett untersucht und
dokumentiert. Wir erwarten uns davon Aufschluss über Art und Alter des Tieres.
Arge präsentiert bei der Tagung Speläo-Südwest 10. September 2021
Mitglieder der Arge präsentierten auf der Tagung
Speläo-Südwest
den neueröffneten Themenweg
„Unterirdische Schandtauber“
(siehe auch
Aktuelles)
und eine
Unterwasser-Drohne
zur Erforschung von Siphonen. Beides erregte großes Interesse.
Weiterhin bot Thomas Rathgeber eine Exkursion zu Paläontologie und Urgeschichte an.
6. September 2021: Themenweg eröffnet
Passend zum
Internationales Jahr für Höhlen und Karst
wurde heute der Themenweg „Unterirdische Schandtauber“, der in den letzten
12 Monaten von der Arge aufgebaut wurde,
offiziell eröffnet.
Ein TV-Bericht von LTV ist
hier
zu sehen.
Mehr über den Themenweg gibt es
hier bei „LEADER“
und
hier bei „Outdooractive.“
Spielbach die Zweite - Ein Wechselbad der Gefühle 3.-5. September 2021
Schon im Vorfeld dieses Großeinsatzes schwankte die Stimmung zwischen
Pessimismus und Euphorie. Bis vier Tage vor Beginn der Aktion regnete es fast
jeden Tag. So mancher dachte schon das alles zu stornieren. Ab Dienstag mittag
gab es keinen Regen mehr, Spätsommerwetter mit blauem Himmel entwickelte
sich, die Stimmung stieg. Dann am Donnerstag der Dämpfer durch ein Video
vom Bach, der munter in den Schacht plätscherte. Viel stärker als vor
vier Wochen.
Nun war aber schon alles vorbereitet, die Wetterprognose versprach zumindest
keine negativen Überraschungen.
Nach und nach trafen die Mitglieder ein. Markus hatte den umfangreichsten Teil
des Materials dabei: Pumpen, Schläuche, Kabel. Im Laufe des Nachmittages
wurde dieses Material dann im Schacht verlegt, auch das möglicherweise
lebensrettende Telefonkabel. Die Verlegung im Mäander dauerte und dauerte,
denn hier war es nicht nur sehr beschwerlich, sondern auch Sorgfalt angesagt:
Kabel und Schläuche dürfen nicht beschädigt werden beim Ziehen über
scharfe Kanten, und sollen auch nicht im Weg liegen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war dann alles durch den engen Mäander
verlegt - Pumpen, Schläuche, Strom- und Telefonkabel. Am späteren
Nachmittag erschien dann die bewährte, Traktor-Aggregat-Kombination. Es
konnte also eingeschaltet werden.
Felix hatte am Vortag die Idee, den munter plätschernden Bach abzuleiten
mittels einer weiteren Pumpe. Nach einem Tipp Einheimischer wurde eine Öffnung
zur lokalen Drainage wiederentdeckt, für die Aufnahme der Wässer aller
Pumpen.
Im Schacht war es jetzt so trocken wie vor zwei Jahren. Also beste Bedingungen?
Weit gefehlt! Der Wasserspiegel des Siphons war auch mit zwei gleichzeitig
betriebenen Pumpen kaum zu senken. Geringste Störungen der Pumpleistung
warfen uns um Stunden zurück.
So stellten wir uns auf eine lange Dauer der Pumpaktion ein, bevor an einen
Vorstoß zu denken war.
Am Samstag vormittag sah es dann zunächst ganz gut aus, Details eines
Vorstoßes wurden diskutiert und festgelegt. Als dann ein günstiger,
niedriger Wasserstand verkündet wurde, wurde eine Orientierungsleine in der
Fortsetzung ca. 6 m bis zur ersten Querkluft verlegt.
Verschiedene Störungen, deren Ursache zunächst unklar war, führten
dann zu einem rapiden Anstieg des Wasserspiegels und trübten die Vorfreude.
Immer wieder wurde jemand zum Siphon geschickt, um den Wasserstand telefonisch
durchzugeben.
Während die Pumpen weiterliefen ging es aufs Abendessen zu. Doch dann gab es
wieder Störungen, zu wenig Pumpleistung, rapider Anstieg des Wassers. Wieder nichts.
Nah daran aufzugeben, beschlossen wir, eine weitere Nacht durchzupumpen, die bereits
installierte Infrastruktur nutzend für eine letzte Chance am Sonntag.
Am Sonntag morgen sah es dann wieder günstig aus. Am Siphon war das Wasser niedrig und fallend.
Es gelang den Wasserstand auf 10 cm abzusenken, gerade genug für einen
Vorstoß mit Ohren im Wasser und Nase an der Decke.
Derweil beobachteten wir den Wasserstand. Er sank nicht mehr! - blieb aber konstant.
Nach 45 Min. waren die mutigen Forscher zurück und berichteten „Open
End“.
Im Gegensatz zu vor 2 Jahren, kam aus dem Gang, immerhin gebückt begehbar,
nun Wasser entgegen. Der Gang wurde nicht weiterverfolgt, um sicher und rechtzeitig
zurück zu sein. Fotos gab es leider keine, aber immerhin die Bestätigung,
dass es weitergeht!
Das war genug Motivation für die gesamte Crew, bereits über den
nächsten Einsatz nachzudenken, der sicher nur nach langer Trockenheit
stattfinden kann.
Es blieb noch das Ausräumen und Einpacken. Gegen 15:00 war der Platz wieder
leer. Zeit genug für alle, an einem herrlichen Sommertag nach Hause zu
fahren und von großen Fortsetzungen zu träumen.
Michael Ross.
Briefing.
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Wo war denn noch..?
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Der Traktor Kabelsalat.
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Sorgt für trockenen Schacht.
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Wasser marsch - nur zeitweise.
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Ist der Siphon schon offen?
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Das Wasser sinkt, steigt, sinkt....
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Wir kommen wieder.
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Höhlentour in Norddalmatien September 2021
Während unseres Urlaubsaufenthalts in Norddalmatien besuchten wir einige
Höhlen nahe der Kleinstadt Knin im Hinterland des Nationalparks Krka.
Genauer gesagt bei Kievo, am Fuße des höchsten Berges Kroatiens,
dem 1831m hohen Dinara, nahe der Grenze zu Bosnien. Überall findet man
hier noch die Hinterlassenschaften des Kroatienkrieges von 1991-95. Verlassene,
zerschossene Häuser und nach fast 30 Jahren, leider immer noch nicht
geräumte Landminenfelder. Man sollte daher in der Gegend besser auf den
Wegen bleiben.
Unser erstes Ziel führte uns in die Velika - Culumova Pecina, eine fast
400m lange und geräumige Tropfsteinhöhle. Bekannt ist die Höhle
vor allem durch die größte Fledermauskolonie in dieser Region.
Angeblich über 2000 Fledermäuse bewohnen die Eingangsräume der
Höhle. Anfangs muss man sich durch den stiefeltiefen Guano mit stechendem
Geruch und Schwärmen von Insekten, den Weg suchen. Dann gelangt man in einen
regelrechten Tropfsteinwald, verteilt auf mehrere Räume. Hier zücken
wir unsere Kameras und Blitze und toben uns für ein paar Stunden aus.
Velika-Culumova
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Velika-Culumova
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Als nächstes stand die Befahrung der speläologisch, wie auch
archäologisch interessante Gospodska Pecina bei Milasi an. Über einen
geräumigen Horizontalgang erreicht man eine 17m tiefe Schachtstufe, die in
den aktiven Teil der Höhle mündet. Die Höhle hat eine Länge
von über 3km.
Nicht weit von der Gospodska entfernt besuchen wir noch das malerische Blue Eye
(Izvor Cetine), eine blaugrüne Karstquelle mit einer Unterwasserhöhle
von 115m Tiefe und über 800m Länge. Der Quelltopf ähnelt bei
entsprechendem Lichteinfall auch einem Drachenauge. Die Karstquelle ist eine der
8 Quellen des 105 km langen Cetina Flusses, der bei Omis ins Mittelmeer mündet.
Zum Schluss unserer Höhlentour lokalisierten wir noch den Eingang der fast
5 km langen Kotlusa Pecina, die mit einer der Quellen der Cetina in Verbindung
steht. Für eine Befahrung der größeren Höhle reicht aber
leider die Zeit nicht mehr.
Daniel und Reiner Stahl.
Gospodska Pecina.
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Blue Eye (Izvor Cetine),
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Kotlusa Pecina
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Arge-Ausflug in den Bregenzer Wald 20.-22. August 2021.
Bei perfektem Sommerwetter fand der erste Arge-Ausflug seit Langem statt.
Eine überschaubare Zahl Mitglieder – darunter der halbe Vorstand
– fand sich in der Sommerfrische Schönenbach im Bregenzer Wald ein,
fernab von „Netz“ und „WLAN“. Übernachtung im
gepflegten Jagdhotel.
Am nächsten Tag ging es durch wildromantische Schlucht hinauf zum
Schneckenloch mit seinem riesigen vorderen Teil.
Schlucht
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Schneckenlocheingang
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Hier waren Träger starker Lampen eindeutig im Vorteil. Zwei Teilnehmer
waren 1975(!) schon mal hier. Über mit Stahlstiften versicherte, sehr
glitschige, leicht überhängende Wand ging es hinauf in den hinteren
Teil bis zu einer winddurchtosten Engstelle.
Rückweg mit Sonnenbad auf Almwiese und Ausklang im Biergarten.
Teilnehmer
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Biergarten
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Spielbachaktion August 6.-8. 2021.
Eine recht aufwändige Aktion der Arge. Schon im Vorfeld gab es Zweifel, ob
die nasse Wetterlage der letzten Tage einen Vorstoß ermöglichen wird.
Strauchwerk das sich vor den Gittern im Winter aufgestaut hatte, wurde entfernt,
im Schacht wurde eine Leiter zum Absteigen angebunden.
Strauchwerk
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Leiter
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Nun ging es an den Einbau der Infrastruktur. Eine Pumpe wurde abgelassen, der
dazugehörige Schlauch verlegt, diesmal mit Auslauf weit weg vom Schacht, in
den Straßengraben, damit kein Wasser zurückfliesst.
Nach anfänglichen Problemen mit einem der Aggregate wurde nun eine Telefonleitung
zum Schachtgrund verlegt. An der Oberfläche entsteht eine Kommunikationszentrale.
Telefonzentrale
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Die Pumpe wird zum Siphon verbracht. Es dauert geraume Zeit, nicht nur die 15 kg
schwere Pumpe durch den engen Mäander zu schieben, sondern auch noch das daran
hängende Kabel und den Schlauch mitzuziehen und so zu verlegen, dass sich
niemand darin verheddert.
Dann wird die Pumpe eingeschaltet, der Schlauch bläht sich auf, ein kleiner
Wasserschwall ergießt sich in den Strassengraben.
Pumpentransport
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Wasserstrahl
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Sorgen machte uns allen das deutlich feuchtere Klima im Vergleich zur letzten Aktion.
Ein kleines Rinnsal ergießt sich in den Schacht, im Nu ist man dort unten
durchnässt. Weiter unten kommt hier und da noch etwas Wasser dazu. Dagegen
müssen wir „anpumpen“. Immer wieder wird auf den Smartphones die
Wetterprognose abgefragt: Regen ab Samstag mittag bis spät, danach trocken.
Gelegentliche Wasserstandsmeldungen vom Siphon verkünden quälend langsamen
Fortschritt.
Wetterprognose
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Wasserstand
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Zwischendurch wird ein Peilsender zum Siphon geschleppt, der Schlot daneben lokalisiert
und an der Oberfläche markiert. Hier könnte man theoretisch einen Zugang
ausheben, der den Mäander umgeht – aber nicht den Siphon.
Abends versammelten wir uns bei der altehrwürdigen Kneipe der Spielbacher Brauerei,
unter dem weitausladenden Vordach der Scheune. Bier und Schnitzel für jeden
hebt die Stimmung.
Eine alte Spielbacherin in traditioneller Landfrauen-Kleidung bringt Sonnenblumen
und erzählt uns lange so Einiges. Wir fühlen uns Jahrzehnte zurückversetzt.
Am nächsten Morgen läuft das Traktor-Aggregat mit zwei angeschlossenen
Pumpen schon seit Stunden.
Der Wasserstand fällt zunächst deutlich, dann aber scheinbar gar nicht
mehr, was wir auf die intensivere „Bewässerung“ des Schachtes
zurückführen nach dem gestrigen Regen.
Dann bemüht sich jemand zum x-ten Male durch den Mäander zum Siphon und
berichtet: „Siphon fast leer“! Mit einer Kamera wird nun in den Siphon
hinein gefilmt, unter sehr nassen Bedingungen.
Ob man unter den gegebenen Bedingungen um diese Tageszeit noch einen Vorstoß
wagen soll, so kurz vor dem Ziel? Schließlich einigt man sich schweren Herzens
auf „Abbruch“: Das Risiko des nachlaufenden Wassers in Kombination mit
möglichem Pumpen-Ausfall, es müsste eine Telefonleitung zum Siphon gelegt
werden, jemand müsste „Wache“ schieben während des
Vorstoßes….das alles erscheint jetzt „zu viel“.
Die Aktion wird bei besserem Wetter wiederholt.
Michael Ross.
11.7.2021: Verhältnisse in der Pumpenhausdoline Schmalfelden
Es wurde lange darüber diskutiert, ob sowohl die eingefasste Quellfassung als auch
der Brunnen an der Pumpenhausdoline zum Ölloch- bzw. Fuchslabyrinth-Fluss eine
Verbindung hat, oder, ob diese Quellen Wasser aus anderer Schichten z.B. im
Lettenkeuper beziehen.
Im Rahmen einer kürzlich unternommenen Untersuchung wurden diese zwei Quellfassungen
leer gepumpt, und es wurde festgestellt, dass sie sich nur sehr langsam wieder
auffüllen. Auch konnten keine Öffnungen entdeckt werden, welche weiter in den
Untergrund führen.
Eine lange bisher diskutierte Forschungsfrage scheint nun geklärt worden zu sei:
Vermutlich gibt es keine direkte hydrologische Verbindung der Quellfassungen zum
unterirdischen Fluss!
Michael Ross.
29.6.2021:
Stadt Schrozberg beauftragt Machbarkeitsabschätzung zur
Wärmeversorgung eines Neubaugebietes mittels der Nutzung von Höhlenwasser
Direkt unterhalb eines zukünftigen Baugebietes verläuft das
Höhlensystem „Fuchslabyrinth“.
Durch die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart e. V. wurde die
Idee eingebracht, das neue Baugebiet mit Höhlenwasser zu heizen.
Bei der Stadt war man von dieser Idee begeistert, da es einen wichtigen
Beitrag zum Klimaschutz darstellt und die Möglichkeit ein Wohngebiet mit
Höhlenwasser zu heizen einzigartig ist. In einer Machbarkeitsabschätzung
soll nun sowohl die technische als auch die wirtschaftliche Machbarkeit
geprüft werden.
Michael Ross.
Forschungstage Mai/Juni 2021.
Bei den 3-tägigen Forschungstagen vom 31.05.02.06.21 mit 5 Beteiligten wurden
mehrere Objekte im Westen Hohenlohes befahren, weitererforscht und vermessen.
Erste Anlaufstelle war das schon aus den Siebzigern bekannte Rehloch bei Eichach.
Hier wurde neben der Entmüllung auch eine Fotodokumentation und Vermessung
durchgeführt, da bislang nur eine Planskizze ohne Messdaten vorlag.
Die Untersuchung hinsichtlich einer befahrbaren Fortsetzung in ein vermutetes
weiterführendes Höhlensystem musste auf eine spätere Befahrung
in einer Trockenperiode verschoben werden.
Rehloch
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Rehloch
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Im Anschluss war noch Zeit, in der 500 m entfernten Goldersraindoline Hand anzulegen.
Hier wurde im Vorjahr mit einer Grabung begonnen und im Frühjahr dieses
Jahres fortgesetzt. Mit dieser nun aktuellen Aktion konnte nun ein Kluftansatz
freigelegt werden.
Am Tag 2 standen 2 Objekte südlich von Widdern auf dem Programm. So stand
die Vermessung der Feinauhöhle an, da auch hier nur eine grobe Planskizze
vorhanden war und bei der Wiederentdeckung und Freilegung der Höhle in 2020
auch entdecktes Neuland aufzunehmen war.
Neben der Rettung eines in die Höhle gefallenen und völlig verdreckten
Jungfuchses in erbärmlichem Zustand wurde die Grabung auf der Suche nach
einem in der bekannten Planskizze vermerkten unbekannten 10 m-Schacht fortgesetzt.
Der Erfolg der Entdeckung war uns jedoch (noch) nicht vergönnt. Die nach der
Erstentdeckung erfolgte Verfüllung ist so massiv, dass in der mittlerweile 4 m
tiefen Grabungsstelle noch kein wirklicher Ansatz zu entdecken war.
Die Knochenhalle in der Feinauhöhle mit Grabungsstelle unten links
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Der Kriegerkuft in der Feinauhöhle
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Aus der Kriegerkuft geborgener Jungfuchs
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Parallel dazu wurde die in 2020 begonnene Grabung in der nur 70 m entfernten,
neuentdeckten Feinauponorhöhle vorangetrieben. In müßiger Kleinarbeit
wurde unter versetzten Felsvorsprüngen ein kleiner Raum in einem Kluftkreuz
freigelegt, von dem 3 Klüfte abgehen und es bei einer künftigen Aktion
in Erfahrung zu bringen gilt, ob eine befahrbar große Fortsetzung freigelegt
werden kann.
Zugang zur Feinauponorhöhle
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Blick in eine der 3 freigelegten Klüfte in der Feinauponorhöhle
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Das ebenfalls im vergangenen Jahr entdeckte Rappenloch in der Nähe Jagsthausens
war die erste Anlaufstelle an Tag 3. Neben der Vermessung und einer weiteren
Fotodokumentation stand auch die Endbefahrung in den Schnakenkeller noch an.
Im Bild unten rechts erkennbar.
Schnakenkeller (rechts)
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In unmittelbarer Nähe wurden noch 2 weitere Objekte näher untersucht,
was allerdings keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte.
Zwei weitere Objekte
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Den Abschluss bildete der nur etwa 1 km entfernte Heubirkenponor, der ebenfalls
in 2020 entdeckt wurde und mit einer Engstelle endete.
Heubirkenponor
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In der Folge wurde damals dann eine in wenigen Metern Entfernung liegende Doline
mit einer kleinen bewetterten Öffnung aufgegraben.
Parallel zur Vermessung des Heubirkenponores wurde die Grabung in dieser
Nachbardoline fortgesetzt und in ca. 3m Tiefe die bereits erkennbare Kluft
ausgeräumt und eine sich darunter abzeichnende Erweiterung freigegraben.
Dabei konnte auch eine akustische Verbindung zum Heubirkenponor hergestellt
werden. Die freigelegte Kluft ist nun auf mehrere Meter einsehbar und hat im
noch unzugänglichen Bereich Verbindung in tiefere Regionen, die
hoffnungsvoll stimmen.
Grabungsstelle in der zum Heubirkenponor benachbarten Doline
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Freigelegte Kluft mit Blick auf eine tieferführende Zone
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Edwin Karl.
13.5.2021:
Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Stuttgart e. V. erhält
Gründungsurkunde für LEADER-Projekt „Unterirdische
Schandtauber“.
Die Gründungsurkunde für das LEADER-Projekt „Themenweg Unterirdische Schandtauber“
wurde am 10. Mai überreicht vom Leiter des LEADER Regionalmanagement
Hohenlohe-Tauber, Herrn Schultes, an den Träger des Projektes, die Arbeitsgemeinschaft
Höhle und Karst Stuttgart. Deren Leiter Michael Ross nahm die Urkunde standesgemäß
in Höhlenausrüstung entgegen.
Mehr hier.
Grabung und Vermessungstour in den Salamanderbröller am 10.April 2021:
Ende des vorletzten Jahres konnten wir den Eingang zu einer engen Bröllerhöhle
mit Fortsetzungs- Potenzial auf der Schwäbischen Alb lokalisieren.
Einige Grabungs- bzw. Felsbearbeitungstouren wurden daher sporadisch im vergangenen
Jahr unternommen.
Ziel war es, bei der ersten Aktion im Jahr 2021, das Felsmaterial von der letzten
Erweiterungstour aus dem hinteren Höhlenteil zu entfernen.
Das war Daniel’s Aufgabe, da nur ein schlanker Höfo das Material
rückwärts aus dem unbequemen engen Gang entfernen kann.
Reiner vermaß parallel dazu den Eingangsbereich des Bröllers und nahm
zwischenzeitlich die gefüllten Kanister entgegen.
Nach 10 heraustransportierten Kanistern und etwas Felsbearbeitung, war für
heute Schluss. Es werden wohl noch einige Erweiterungstouren erforderlich sein.
Fortsetzung folgt.
Daniel und Reiner Stahl.
Eingang.
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Schön ausgewaschener Gang.
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Enge Arbeitsverhältnise.
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Forschungen am Anfang des Jahres 2021 - Windlochkluft
Auch die Mitglieder aus dem Süden waren in der Vergangenheit aktiv. Wir haben
in Coronazeiten den Vorteil, dass wir beide aus einem Haushalt kommen. Hier ein
kleiner Überblick über unsere letzten Forschungen.
1) Schachterkundung im Gärtringer Gemeindewald
Im Gärtringer Gemeindewald befinden sich neben zahlreichen Dolinen auch einige
kleinere Schächte im Muschelkalk. Aktuell sind nur noch der Eichentalschacht (Bild links)
und der Rehwaldschacht befahrbar.
Bei der Suche nach der Miguelhöhle (wurde vom Orkan Lothar 1999 geöffnet
und ist heute nicht mehr zugänglich - Bild rechts),
konnten wir zufällig einen unbekannten, eingezäunten Schachteinstieg finden.
Recherche im Kataster ergab, dass der Schacht noch nicht gemeldet ist.
Bei der ersten Erkundung erreichte Daniel eine unbefahrbare vertikale Engstelle
in 5 m Tiefe.
Hinuntergeworfene Steine bleiben erst nach einigen Sekunden liegen.
Außerdem schien sich der Schacht nach der unpassierbaren Engstelle wieder zu weiten.
Windlochkluft - Einstieg.
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Windlochkluft - Abstieg.
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Windlochkluft - erste Befahrung von Daniel.
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Daniel nach der finalen Erkundung der Windlochkluft.
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Jetzt war Felsbearbeitung angesagt. Nach 2 Touren gelang es Daniel die Engstelle
so zu erweitern, dass er problemlos diese Hürde überwinden konnte.
Aber leider reichte unsere Leiter nicht für eine weitere Befahrung des engen Schachtes.
Also nahmen wir bei der nächsten Tour ein 30 Meter Seil mit und nun konnte
Daniel per SRT, den Kluftschacht auf eine Gesamttiefe von 20 Metern erkunden.
Der Schacht erweitert sich nach der bearbeiteten Engstelle (Bild links) und endet
schließlich im Blockschutt. Somit ist der Schacht die tiefste bekannte
Höhle im Kartenblatt Gärtringen. Da sich der Schacht in unmittelbarer
Nähe des Windlochweges befindet, benannten wir den Schacht, Windlochkluft.
2) Neue Höhlen im Oberen Donautal.
Bei einer Oberflächentour im Oberen Donautal konnten wir überraschenderweise
zwei interessante Höhlen finden, beide sind noch nicht im Höhlenkataster
Schwäbische Alb registriert.
Eine erreicht eine Gesamtlänge von ca. 50 m,
die andere hat nach Beseitigung einer Engstelle noch weiteres Grabungspotenzial.
Die Bearbeitung der beiden Höhlen ist noch nicht abgeschlossen.
Außerdem lokalisierten wir in dieser Gegend noch einige Kleinhöhlen,
die dem Höhlenkataster noch gemeldet werden.
Daniel und Reiner Stahl.
Befahrung des Haugenlochs am 1. April 2021
Am ersten Tag nach Ende der Fledermaus-Schutzzeit brechen wir auf nach Oberndorf.
Corona-Konform, zwei von uns am Vortag schnell-getestet. Für manche von uns
ist es die erste Höhlentour nach über einem Jahr.
Das Wetter ist frühlingshaft-sommerlich, die Wälder noch kahl, der
Weißdorn blüht.
Um 11:00 treffen wir uns am Parkplatz, ziehen uns um, dabei erläutert ein
kundiger Passant die Geschichte der beiden früher zusammenhängenden
Wasserfall- und Haugenlochhöhlen.
Den kleinen, unterhalb der Höhle aus dem Hangschutt entspringenden Bach
überquerend geht es hinauf über steinschlaggefährdete Halde zum
Höhleneingang. Dank kahler Bäume und Büsche kann man auch den
zweiten danebenliegenden, verschütteten Eingang, das „Maul“
gut erkennen.
Nach Öffnen des Tores bewegen wir uns schnell weiter in den Krabbelgang,
bis zum Abzweig des „Maulganges“. Hier beginnt nun das Vermessungstraining,
ein Hauptzweck der heutigen Unternehmung.
Ich packe DistoX und PDA aus, erkläre kurz die wichtigsten Funktionen und
das Zusammenspiel der Geräte. Typisch, dass es jetzt mit der Bluetooth-Kommunikation
zwischen den Geräten nicht klappt. Erst nach Soft-Reboot und einigem Hin
und Her bequemen sich die Daten vom DistoX zum PDA. Kaum ist die erste Messstrecke
skizziert, friert der Bildschirm des PDA ein. Ein weiterer Soft-Reboot hilft,
dann hat sich der PDA anscheinend an die Umgebung gewöhnt und funktioniert
einwandfrei.
Felix kapiert die von mir empfohlene Reihenfolge recht schnell: Erst am Messpunkt
links-rechts-oben-unten messen, dann 3x zum nächsten Messpunkt messen,
Daten kontrollieren, dann Querschnitt zeichnen, dann Grundriss, dann Längsriss.
Schon nach kurzer Zeit wird das zur Routine.
Weiter geht’s mit der Vermessung, es wird enger, steil, unbequemer, und auch feuchter.
Starker Luftzug, man sieht wie Staubpartikel Richtung Ausgang eilen, wir frieren.
Bei Erreichen der „Dritten Halle“ beenden wir das Vermessungstraining.
Ein sehr ansehnlicher Längsriss wurde produziert, den es für diese Strecke
so noch gar nicht gab. Nichts weist darauf hin, dass 80m höher ein ausgedehntes
Wohngebiet ist, wo sich die Leute jetzt vermutlich sonnen.
Längsriss zwischen Maulgang und Dritter Halle.
Am Ende der Halle befestige ich das mitgebrachte Seil, wir begeben uns die feuchte
„Lehmrutsche“ hinunter. Für drei Leute ist hier unten gerade noch
Platz genug, wir stehen bzw. sitzen im Schlamm. Ich erkläre das
Fortsetzungs-Potential des Windschlufes, und die baumkuchen-ähnlichen
Lehmablagerungen darin.
An dem befestigten Seil knote ich mehrere Halteschlingen und werfe es in die
„Gruft“ hinunter. Nun wird dort unten erstmal CO2 gemessen: lediglich 0,3%,
weniger als in anderen Höhlen. Auf den Besuch der noch tieferen Zone wird
verzichtet, zu wackelig erscheint der Versturz dort unten. Wir wollen nichts
riskieren. So bleibt das Geheimnis der Kammer unter dem Versturz erstmal
ungelüftet.
Beginn des Windschlufs. Vor Jahren ausgegraben von Wolfgang Strittmatter.
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In der "Gruft" am unteren Ende des Versturzes. Typ "Mausefalle".
Hier ging es früher in einen mehrere m3 großen,
lehmfreien, nassen Raum hinein, der allerdings nur auf einer Seite eine
Felswand hatte.
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Ich erinnere mich an eine geräumige Kammer, mit viel Tropfwasser,
allseitig von Versturz umgeben, mit nur einer stabilen Wand, ohne sichtbare Fortsetzung,
der Boden eine Art „Versturzdoline“. Graben erschien möglich aber
sehr riskant. Wir vermuten, dass man hier dem aktiven Höhlenbach, der draußen
entspringt, besonders nahe ist, auch wenn kein Rauschen zu hören ist. Der etliche
Meter höher liegende „Windschluf“ wurde wohl früher von diesem
Bach gebildet, vielleicht wird er uns zu ihm führen?
Auf dem Rückweg besuchen wir den „Wasserfallgang“ und den
„Maulgang“.
Draußen riecht es nach Ozon, wie so oft, wenn man
nach Längerem aus einer Höhle kommt und draußen die Sonne scheint.
Am Parkplatz wartet Wolfgang Strittmatter. Dort reinigen wir unsere Ausrüstung
an einer Quelle. Oberhalb davon liegt der Eingang der Wasserfallhöhle mit
beeindruckendem Kaltluft-See. Die Höhle ist mit einem Gitter verschlossen.
Die starke Quelle unten am Parkplatz ist zu allen Jahreszeiten beeindruckend.
Was für eine Höhle muss dahinter verborgen sein! Vielleicht führt
uns die Wasserfallhöhle irgendwann einmal dahin, wenn der bisherige Endversturz
überwunden ist.
Wolfgang erzählt von seiner Ausgrabung der Haugenlochhöhle, die er
vor 50 Jahren als Jugendlicher in z. T. nächtelangen Aktionen unternahm,
meist allein, manchmal unterstützt von einem Helfer.
Hinter uns liegt ein schöner Höhlen-Tag mit interessanten Erlebnissen,
neuen Kenntnissen, und neu gewecktem Verlangen den Windschluf zu erforschen.
Michael Ross.
Aktivitäten, Jan - März 2021
In mehreren Grabungsaktionen wurde im September 2020 der Zugang zum Heubirkenponor
bei Jagsthausen freigelegt.
In der sich anschließenden Schichtfuge befindet
sich nach wenigen Metern eine Engstelle, deren Erweiterung im Januar in Angriff
genommen wurde. Die Hoffnung einer anschließenden Erweiterung des Ganges
wurde leider nicht erfüllt, weshalb damit das Forschungsende in diesem Objekt
besiegelt wurde.
Aus diesem Anlass wurden in einer wenige Meter entfernen Doline
mit einem kleinen Loch und lotbarer Tiefe von 2,5 m mehrere Grabungsvorstöße
unternommen. Dabei wurde eine 15 cm breite Kluft mit sehr deutlichem Luftzug
freigelegt, die sehr wahrscheinlich mit dem Heubirkenponor in Verbindung steht.
Mit weiteren Grabungsaktivitäten soll eine sich abzeichnende Verbreiterung
erschlossen und damit der erhoffte Zugang geschaffen werden.
Nördlich von Spielbach konnten in einem Waldstück, das am Rande einen
Dolinengürtel aufweist, neben bereits bekannten Höhlen 3 weitere Neuobjekte
entdeckt und erforscht werden:
Im Meißelschacht musste in 3 m Tiefe eine
Engstelle aufgemeißelt werden wobei ein Meißel verlustig ging und
damit die Namensgebung vorgegeben war.
Die Müllspalte das kleinste Objekt
war im Eingangsbereich komplett vermüllt.
Genauso der Müllschacht, dessen Zugangsbereich mit einer wundervollen Eiszapfengalerie
aufwartete, sich jedoch unter der Eisdecke am Boden Müllarchäologie betreiben
ließe.
Durch den an der Nordwand freigelegten Zugang zum 6 m tiefen Schacht erhält
man einen eindrücklichen Einblick in die Mülleinlagerungen, die aus der
Zeit vor einer organisierten Müllabfuhr rühren dürften.
Insgesamt jedoch ein ganz interessantes Objekt an dessen Grund sich durch ein kleines
Portal ein benachbarter Raum betreten lässt.
Ein Vor-Frühlings-Tag in Hohenlohe: Tourenbericht 28. Februar 2021
Zwei Woche nach unserem letzten Winterausflug in eisiger Kälte, war nun ein
weiterer Ausflug fällig, um Art, Anzahl, und Ort der Wegweiser für das
ARGE Project „Themenweg – Unterirdische Schandtauber“ zu klären
Bei klarem Himmel und plus 10 Grad geht es um 8 Uhr morgens los, dank wenig Verkehr
sind wir zwei Stunden später „schon“ in Schrozberg. Wir holen uns
in der Bäckerei Kaffee und belegte Brötchen, verzehren dies auf den Stufen
der leider schon seit Jahren geschlossenen „Linde“.
Kurz-Besuch bei einem Mitglied der Gruppe, die eine Feuerstein-Ausstellung im alten
Schulhaus Schmalfeldern plant. Auch ein paar Exponate aus dem Fuchslabyrinth sollen
dort ausgestellt werden.
Um den Themenweg weiter zu recherchieren, wandern wir teils zu Fuß, teils mit
dem Auto den westlichen Teil des zukünftigen Themenweges vom Schrozberger Bahnhof bis
Großbärenweiler. Bewaffnet mit Papieren und Meterstab hält uns mancher
für Angestellte der Stadt und spricht uns auf Missstände an, die beseitigt werden sollten.
Unterwegs untersuchen wir den zum Zwecke des Fledermaus-Schutzes mit öffentlichen
Mitteln renovierten Fulab-Eingang. Trotz der wuchtigen Optik in Sichtbeton, ein
echter Fortschritt im Vergleich zu dem früheren grauenhaft schweren, schwer
von innen zu öffnenden Deckel.
Beim Naturdenkmal Gammesfeld messen wir einen beginnenden Erdfall aus – er
ist weniger als 1m tief bei 2m Durchmesser. Kaum ein Verletzungsrisiko.
Ein Jäger zeigt uns den „Fuchslabyrinth-Hintereingang für
Füchse“, den er letztes Jahr mal erwähnt hatte. Es handelt sich
um drei von Füchsen bewohnte nicht befahrbare Kleinsthöhlen in einer
Felsstufe im Trockental östlich Naicha. Ob die Füchse hierhin umgezogen
sind? Aus einem der Löcher kommt ein kaum merklicher kühler Lufthauch.
Die Felsstufe ist von ganz ähnlicher Art wie über dem Endversturz S2.
Ein ehemaliger Steinbruch? Eine Verwerfung? Grabung durchaus denkbar, doch dann
müssten die Füchse erneut umziehen.
Geblendet durch die untergehende Sonne treten wir die Heimfahrt an –
weitere 2 Std.
Ein insgesamt doch lohnender Ausflug.
Michael Ross
Ein eisiger Tag in Hohenlohe: Tourenbericht 13. Februar 2021
Wegen des ARGE Projekts „Themenweg“ war schon länger eine Tour
nach Hohenlohe fällig, aber das endlose nasskalte Grau der letzten Wochen
schreckte ab und während der Woche ist mir die Autobahn zu voll.
Dann kam das Hochdruckgebiet mit Sonne und „Tiefwinter“-Schneefall
und Tiefst-Temperaturen.
Nach Enteisen des Autos und gängig-machen der Türen geht’s los,
die lange Fahrt nach Hohenlohe. Zwei Stunden später, vor einer Bäckerei,
Frühstück im Auto (statt auf sonnenbeschienener Terrasse).
Die Tour beginnt heute in Bettenfeld, wir laufen zur Schandtauberquelle,
notieren geeignete Stellen für die Themenweg-Wegweiser. Der „Notgang“
läuft, aber es ist unklar wo das Wasser entspringt, jedenfalls nicht am
Hochwasseraustritt der S2, sondern irgendwo talabwärts.
Die Nebenquelle im Bettenfeld läuft.
Talaufwärts vom Steinbruch-Betriebsgebäude Bettenfeld wäre ein Verlauf des Themenweges
im Tal viel schöner als oben am Waldrand. Plötzlich schaltet sich mein
eigentlich vollgeladenes iPhone ab, bevor ich Fotos machen konnte.
Nach dem Neustart nur 10% Batteriekapazität.
Soviel zur Zuverlässigkeit von Consumer Electronic bei Kälte. Kein
Powerpack dabei.
Oben auf der Hochfläche ein eisig kalter Ostwind, der die reichlich herumstehenden
Windräder antreibt. Der S2-Deckel ist zugeschneit, unsichtbar, am Auslauf
ist Wasserrauschen aus der Tiefe zu hören.
Nächster Stopp in der Nähe des Naturdenkmal ehem. Steinbruch Schneider
in Gammesfeld. Um den vorgesehenen Platz für die Tafel zu erreichen, bietet
sich ein Zugang von Süden an, wo es eine schöne holzgeschnitzte Ruhebank
gibt und ein kleines Wäldchen mit einer gefassten Quelle. Hier verlaufen auch
andere Wanderwege. Hier versagt nun auch Chris‘ iPhone. Ärgerlich.
Erholt sich aber später wieder.
Im Trockental schauen wir nach aufgetauten Stellen, besonders nahe der von Markus beschriebenen
Estavelle.
Es gibt angetaute Stellen mit schönen Eiskristallbildungen,
aber sehr diffus über viele Meter verstreut. In einer Doline messe ich
0,22% CO2 und 3,6 °C. Das ist zwar deutlich weniger als die in Höhlen
üblichen 0,8%, aber 10mal mehr als im freien Gelände. Auch der Schnee
an den Rändern zeigt Merkmale geringen Luftzugs. Also eindeutig Austritt von
Höhlenluft. Draußen messe ich -1,6°C und 0,06% CO2.
Im „Reutholz“ westlich Gammesfeld haben es mir die Erzählungen
vom „Bodenlosen Loch“ schon immer angetan – liegt das Gebiet doch
genau auf der Verbindung Fulab – Gammesfeld. Irgendwas muss doch an den Sagen
dran sein. Jedoch die Doline neben dem Waldweg ist gefüllt mit allerlei Biomasse.
Ein Blick in die anderen Dolinen würde lohnen, aber der schneidende Wind treibt
uns zurück zum Auto.
Im Steinbruch Schmalfelden ist der See mit einer Eisdecke überzogen (also kein
unentdeckter unterirdischer Fluss hier), allerdings nicht an den Rändern.
In der Pumpenhaus-Doline der übliche Wasserstand, Wasser trieft über
schöne Eisbildungen hinein.
Die Sonne steht tief über dem Horizont, wir haben genug, Einkehren ist ja
nicht, wir fahren nach Haus. Der Hund ist erledigt! Am Kaminfeuer wärmen
wir uns auf mit Jagertee (es fehlt nur die Ski-Bar) und Toast Hawaii.
Michael Ross
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